Bericht zum Lachstrolling 21./22.03.15

sag niemals "nie" und schon war's geschehen, wir verabredeten uns -schon wieder- zum Lachstrolling vor Rügen. Hartmut hatte alle Fäden gut verknotet und organisierte uns 8 Anglern ein schönes, abwechslungsreiches Wochenende. Es gab eigentlich alles - gutes wie stürmisches Wetter, ruhige Momente wie auch richtig schweißtreibende Drills, sogar etwas Pannenangst auf See war gegeben - da sage nochmal Einer, Trolling wäre eher langweilig...

Ob Glowe weit genug weg von zuhause ist, um beim Angeln abschalten zu können, mag ich nicht beurteilen, nur eben die Fahrt ist, egal ob tagsüber oder per nächtlichem Tiefflug, schon eine Aufgabe, die es zu meistern gilt. Es fing schon ganz spannend an, da waren wir noch nicht einmal gestartet. Die Blicke in den Wetterbericht wurden schon vor Anreise immer fragender, weil sich eine Sturmfront genau unser Wochenende zum Aufmischen der See ankündigte. Sollten wir wirklich nur wenig Angelzeit verlieren und am Sonntag schon wieder ruhiges Wetter haben ?

Voller Tatendrang aber mit gesunder Skepsis ging es von der Unterkunft nahe des Hafens Glowe auf's Boot von Baltic Fishing, den Red Devil. Von den Touren der Vorjahre war uns das Boot bekannt, nur so zahm wie es diesmal fuhr, das war eine ganz neue Erfahrung. Da hatte sich wohl ein Fehler im Kühlsystem eingeschlichen und so ging es nur mit einem Motor eher schleichend zum Fisch.

Der Aufbau des Trollinggeschirrs ging zügig und es begann die Zeit des Wartens auf einen Biss, gerne auch mehrfach. Immerhin erlebten wir vor nun schon 2 Jahren wie schnell es gehen kann und keine Hand mehr frei ist - da gab es einen 9-er Hook ! 9 Lachse von jetzt auf gleich, aber immerhin schön nacheinander im Viertelsekundentakt an den Ruten ! Wie soll man das noch toppen wollen ? Außerdem - wir sind doch so bescheidene Jungs...

Um für den Fall gerade mehrfacher Bisse gerüstet zu sein, gab es Lose. Damit wird Trolling zwar tatsächlich etwas langweiliger, aber unter Anglern gibt's immer was zu fachsimpeln.

Gar nicht lange hin gab's ein Aufkreischen einer Multirolle - BISS! Ein Lachs zog ab und hing am Haken. Sauber gedrillt und letztendlich gekeschert. Was für ein schöner Fisch. War der wirklich alleine unterwegs ? Fragend hingen die Blicke auf die Ruten gerichtet. Nach Fehlbissen wie weiteren Fischen wollte uns die Ostsee nun einmal zeigen, wie schnell so ein Stürmchen richtig Welle aufbauen kann.

Dank geschlossener Kabine konnte man staunend die sich immer mächtiger aufbauenden Wellen beobachten, irre Sturmböen pfiffen ums Boot und dichtes Schneegestöber signalisierte, das es wohl auch kälter wurde. So eine Kabine ist schon was Feines...warum es aber Angler gibt, die in solcher Situation noch Fische anfüttern müssen, obwohl doch die Ruten längst eingeholt waren - werde ich nicht wirklich verstehen, obwohl ich angeblich auch bissel blass gewesen wäre...also angeblich, mehr nicht!

Dank der "halben" Motorisierung konnten wir die Welle noch richtig erleben. Angeblich wäre am nächsten Morgen alles wieder normal mit ein paar Wellen, die sich ganz schnell abbauen würden. Erste Zweifel wurden laut, aus dem Sturm wurde ein Schneesturm! Der Sturm wurde dann ganz schnell zur Nebensache, es ging zum abendlichen Essen in die Gastwirtschaft...sogar ich wurde satt! Dann ab in die Unterkunft, wo für Einige die 2. Schicht im Sägewerk begann ;o)

Der nächste Tag, man glaubt es kaum, da war vom Sturm noch leichter Schaum an der Küste auszumachen. Merklich kälter, aber von der Welle her keine Zweifel an der Ausfahrt.

Dennoch...etwas Zweifel...so ein Wetterumschwung, was machen die Lachse draus ?

Kurzum sie fressen auch nach solchen gewaltigen Wetterumschwüngen. Nicht so reihenweise wie wir es auf früheren Touren erleben durften, aber es gab Bisse wie auch schöne Lachse.

Einen richtig dicken Brummer habe ich nach langem Drill doch noch verloren, also so einfach ist's mit Trolling auch wieder nicht.

Auch richtig "gemein", wenn man per Los dran ist, wie eben Uli, und ein Lachs steigt ein während eines Ausweichmanövers vor so einem dicken Frachter...

Rüdiger zeigte uns dann wieder, wie man es richtig macht und bezwang einen schönen Lachs, der ihn dabei so richtig ins Schwitzen brachte.

Die Zeit vergeht, wie immer schon, viel zu schnell. Immerhin, es gab für Jeden von uns Lachs! Wildlachs wohlgemerkt !

Erlebnisreich, abwechselnd wie anstrengend, so schön kann eine Angeltour sein.

Danke an alle Teilnehmer, an alle die (als Fahrer) etwas mehr dafür getan haben und natürlich ein großes Danke an Hartmut fürs Organisieren.

Ob wir nun wirklich so weit weg fahren müssen, um abschalten zu können und uns der Angelei zuwenden zu können, werden wir demnächst auf größeren Gewässern probieren, die in nicht mal einer Stunde erreichbar sind. Wir werden berichten...

Gruß und Petri Heil

Christoph